Liebe SQHA Mitglieder, liebe AQHA Mitglieder in der Schweiz
Bestimmt habt ihr die vielen Statements von allen Akteuren und Stimmen von Verbandsmitgliedern auf diversen Web Seiten und auf Social Media betreffend den Unstimmigkeiten der DQHA mit dem Mutterverband AQHA mitbekommen.
Am Samstagnachmittag wurde uns nun von der AQHA mitgeteilt, dass die DQHA als Affiliate ausgeschlossen wurde, da der Vorstand offenbar den Forderungen des Dachverbandes nicht nachgekommen ist.
Gerne vermittle ich euch etwas Hintergrund Informationen dazu.
Das Problem hat sich eigentlich bereits damals an der AQHA Convention 2014 in News Orleans angekündigt. Ohne unser (alle europäischen nationalen American Quarter Horse Verbände) Wissen haben wir bei der Abreise erfahren, dass die DQHA die Statuten änderte um zukünftig in allen europäischen Ländern ihre Dienste anbieten und Pferdepässe ausstellen zu können. Kurz darauf hat die DQHA bei den zuständigen Amtsstellen beantragt, dass sie exklusiver Inhaber des Ursprungszuchtbuchs des American Quarter Horse für ganz Europa wird.
Die anderen europäischen Verbände (Affiliates der AQHA) haben erfolglos dagegen protestiert. Für uns war und ist klar, dass nur die AQHA Besitzer des Ursprungszuchtbuchs sein kann und dieses exklusiv verwalten und nachführen kann. Sie ist dazu aus historischer Sicht, auch nach europäischem Recht, seit 1940 berechtigt. Das war bisher völlig unbestritten und hat auch gut funktioniert weltweit, in Europa und in der Schweiz.
Verständlicherweise konnte AQHA nicht zulassen, dass in Europa quasi eine Parallel Rasse entsteht und setzte sich, unterstützt von den europäischen Affiliates (ausser DQHA) zur Wehr dagegen. AQHA hat dazu mehrmals auf höchster Ebene Gespräche mit den zuständigen EU Stellen in Brüssel und mit dem DQHA Vorstand geführt um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Da der DQHA Vorstand mit seiner Interpretation der EU Regelwerke darauf beharrte, Besitzer des Ursprungszuchtbuchs in Europa zu bleiben, sah sich AQHA veranlasst ihrem historischen und selbstverständlichen Anspruch mehr Druck zu verleihen. Sie hat ihre Sichtweise und ihre Forderungen am kürzlich statt gefundenen AQHA Summit in Rom dargelegt und kommuniziert.
Sie stellte dem DQHA Vorstand ein Ultimatum mit zwei Möglichkeiten:
A) “Reapply to the Bavarian competent authority as a daughter studbook of AQHA.”
> Filialzuchtbuch für American Quarter Horses in Deutschland und gleichzeitig Aufgabe des Ursprungszuchtbuchs.
B) Reapply to the Bavarian competent authority as a mother studbook for a new breed named differently than the American Quarter Horse.
> Ursprungszuchtbuch für ein German/ European Quarter Horse, nicht für ein American Quarter Horse
Das heisst die DQHA verzichtet entweder auf ihren Anspruch Besitzer des Ursprungszuchtbuchs zu sein in Europa und beantragt stattdessen ein Tochterzuchtbuch unter dem AQHA Ursprungszuchtbuch wie alle anderen nationalen Verbände auch oder sie zieht es weiter durch und muss dann aber einen neuen Namen für die Pferde unter diesem Deutschen Ursprungszuchtbuch definieren. Der Rasse Name American Quarter Horse wäre in dem Fall nicht erlaubt und diese Pferde würden auch keinerlei AQHA Rechte haben, wie Teilnahme an AQHA Shows, AQHA Punkte, etc. Sollte DQHA dieser Forderung nicht nachkommen kündigte AQHA an, den Deutschen Verband als AQHA Affiliate zu suspendieren und allenfalls auszuschliessen.
AQHA musste diesen Ausschluss leider am Samstagnachmittag vollziehen.
aqha.com
Für uns als SQHA und für unsere Mitglieder hat das keine Konsequenzen.
Die SQHA bleibt selbstverständlich AQHA Affiliate mit allen Rechten und Pflichten zu Gunsten aller AQHA Mitglieder in der Schweiz. Für alle AQHA Shows, auch in Deutschland, braucht es weder Deutsche Pferde Papiere noch eine DQHA Mitgliedschaft sondern nur die AQHA Mitgliedschaft und ein CoR für das gezeigte Pferd. Für die Europameisterschaft braucht es zusätzlich die SQHA Mitgliedschaft. In der Schweiz genügt es als Pferdehalter, für den Verkauf von Pferden auch ins Ausland und für den Umgang mit den Pferden in Sport und Freizeit auch über die Landesgrenzen hinweg einen Pferdepass zu haben (ist vorgeschrieben) und dazu das CoR (Certificate of Registration) der AQHA. Damit ist das betreffende American Quarter Horse vollständig dokumentiert und man kann mit ihm an Shows gehen und auch züchten. Der Pferdepass ist entweder bereits vorhanden beim Kauf eines Pferdes oder er kann bei identitas via agate bestellt werden. Der Equidenpass mit Signalements Blatt kostet bei identitas CHF 60 inklusive MwSt.
Deutsche AQHA Mitglieder können selbstverständlich weiterhin an allen AQHA Shows starten. Lediglich für die Europameisterschaften braucht es die Mitgliedschaft eines nationalen Verbands. Wenn gewünscht werden wir selbstverständlich den Deutschen Kolleginnen und Kollegen dabei solidarisch helfen wie es auch andere europäische Verbände tun werden.
Markus Müller, International AQHA Director Switzerland
